Die wahrscheinlich mit Abstand am
häufigsten gestellte Frage zu Kolumbien: wie steht es um die Sicherheit?
Insgesamt hat sich die Sicherheitslage in den letzten zehn bis
fünfzehn Jahren tatsächlich sehr verbessert. Erste Anzeichen im Außen waren,
dass die Lufthansa wieder Direktflüge nach Bogotá aufnahm, dann tauchte
Kolumbien in immer mehr Reisekatalogen deutscher Anbieter auf, es gab plötzlich
Reiseführer zu kaufen und in Medellín sprießen mittlerweile Hostels aus dem
Boden und es ist erfreulich, dort plötzlich viele junge Rucksackreisende aus
aller Welt zu sehen. Zum Vergleich: als ich vor gut 10 Jahren in Medellín am
Flughafen ankam, wurde ich noch ziemlich bestaunt, weil so selten Ausländer
ankamen und ich aufgrund meiner Körpergröße, Haut-, Augen- und Haarfarbe
einfach sehr auffiel. Mein Lonely Planet von 2003 umfasste noch knapp 272
Seiten und es war schwierig genug, einen Führer zu finden. Der aktuelle Lonely
Planet umfasst um die 484 Seiten.
Auch in den deutschen und auch
internationalen Tageszeitungen finden sich immer mehr und endlich auch mal
positive Berichte über Kolumbien. Umso ärgerlicher ist, dass bei vielen noch
das alte Image im Kopf verhaftet ist, speziell was Medellín angeht. Pablo Escobar!, wird meist sofort
angesprochen und auch sonst sind die Themen Drogen, Gewalt und Entführungen
noch sehr in den Köpfen verhaftet, leider. Zur Einordnung: Pablo Escobar wurde
schon 1993 erschossen, die Zeiten des Medellín-Kartells sind ebenso lange
vorbei und auch ansonsten hat sich sehr viel zum Positiven verändert, so dass
es für die Kolumbianer ungefähr so angenehm ist, wenn man direkt über diese
Themen spricht, als wenn man bei uns Deutschen das Gespräch mit Hitler und dem
3. Reich eröffnet...
Natürlich ist das Land noch weit davon
entfernt, die inneren Konflikte gelöst und das Drogenproblem in den Griff
bekommen zu haben. Aber davon bekommt man als Reisender in der Regel wenig bis
nichts mit. Am ehesten wird man daran erinnert, wenn man immer mal wieder
bewaffnete Soldaten sieht, z.B. am Flughafen, an Brücken, Tunnels oder anderen
strategisch wichtigen Punkten, weil es für uns einfach ein ungewohntes Bild
ist.
Ich habe vor ein paar Tagen mit der
Tochter eines Bekannten telefoniert, die 2014 alleine 6 Wochen lang kreuz und
quer durch Kolumbien gereist ist und das ausschließlich mit Bus und die mir
sagte, es sei völlig unproblematisch gewesen.
Wer zu dem sehr schwierigen Thema Friedensabkommen, dem Nein der Bevölkerung
in der Volksabstimmung und dem Friedensnobelpreis nachlesen will, dem kann ich
diesen Link empfehlen, ein Artikel aus der Tiroler Tageszeitung - eine
der beiden Autoren, Josefína Echavarria, ist gefragte Expertin für das Thema,
Senior Lecturer for Peace and Conflict Studies an der Universität Innsbruck und
außerdem eine der besten Freundinnen meiner Schwägerin :-)
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